Sonntag, 22. Dezember 2013

Der upcycling x-mas-tree

Wer immer noch keinen Weihnachtsbaum hat, dem sei hier geholfen. Wir hatten nämlich auch keinen - bis eben. Zum Einen, weil ich keinen Baum im Wohnzimmer brauche, um Weihnachten zu feiern. Zum Anderen, weil sich bis heute keine Zeit fand, eine Alternative herzustellen. Aaaaber: Heute ist der 4. Advent und langsam wird es auch bei uns Zeit für ein wenig Weihnachtsdeko. Deswegen gibt es heute von mir eine Anleitung zum DIY-upcycling-x-mas-tree:
 
 
Das Gute an diesem DIY ist, dass es wirklich individuell gestaltet werden kann, dass es kostengünstig ist und dass vergessenes oder nicht mehr benötigtes Material aufgebraucht werden kann. Los geht's:

Du brauchst: Einen großen Bogen (Pack-)Papier, buntes Klebeband, Klebeband in Spitzenoptik, eine normale Schere mit gerader Schneide (die mit Zierschneide hat leider das Klebeband nicht geschafft), und lauter reste aus deinem Bastelvorrat. Bei mir waren es Häkelblumen, Stoffreste, Knöpfe und Pailletten, außerdem Klebstoff.


 
 
 
Als erstes habe ich den Schnee mit blauem Klebeband aufgeklebt. Easy: einfach ein großes Stück abschneiden, aufkleben, fertig. Wer, wie ich, eine dicke Schneedecke mag, klebt zwei oder drei Streifen übereinander: 
 
 
Wenn der Schnee liegt, stellen wir den Baum auf. Dazu habe ich unterschiedlich lange Streifen Kebeband untereinander geklebt, so dass am Ende in etwa die Form einer Tanne herauskam. Die Streifen können, wie bei mir, etwas unordentlich arrangiert sein, Du kannst sie aber auch ganz akkurat ausschneiden:

Yeah! Der Baum steht.
 
 
Der Baum braucht noch einen Stamm und die angedeuteten Äste freuen sich auch über eine kleine Schneedecke. Ich habe den Stamm auch grün gemacht, gab nix anderes mehr. Den Schnee auf den Ästen habe ich aus kleinen Stücken des blauen Klebebandes zurechtgeschnitten. Alles Pi mal Daumen, ich hab's nicht so mit messen. Aber hey, die Natur misst ja auch nicht jeden Baum nach, oder?
 
 
 
Was an gar keinem Weihnachstbaum fehlen darf, sind Kerzen. Für die habe ich auch Klebeband genommen, und zwar pinkes. Das ist schön bunt. :) 
 
 
 
Um es richtig winterlich zu machen, brauchen wir noch Schneeflocken. Dazu habe ich eines der Klebebänder in Spitzenoptik in seine Einzelteile zerschnibbelt und fröhlich auf dem Packpapier verteilt: 
 
 
Dann fehlten noch die Flammen von den Kerzen. Ein Rest gelber Polsterstoff musste kurzer Hand herhalten und weil ich von Natur aus faul bin, habe ich die Flammen einfach dreieckig geschnitten:



So sah der Baum dann mit Schneeflocken, Kerzen und Flammen aus:

 
Aber was ist ein Weihnachtsbaum schon ohne Kugeln und einem Stern auf der Spitze? Der gelbe Polsterstoff hielt also auch noch für den Stern hin und ein paar große, alte Knöpfe mimen nun die Christbaumkugeln:

 
 
Das wirkt ja schon sehr weihnachtlich, aber irgendwie war der Boden so kahl. Und weil es nicht sein kann, dass in der Luft Schneeflocken tanzen und man das auf dem Boden nicht sieht, habe ich den Rest eines anderen Spitzenbandes einfach als Schneewehe auf das blaue Klebeband draufgepappt. Ein paar blaue Häkelbumen wurden auch noch verwurstet.

 
 
 
Und dann! Und dann! Und dann habe ich die Filmdose mit den Pailletten gefunden. Die MUSSTEN drauf, ein Weihnachtsbaum ohne Glitzerfitzer is nix. Weihnachten muss glänzen, glitzern und glimmen. Also ab mit den Dingern auf's Papier  an den Baum!
 
 
Und so sah er dann fertig aus.  
 
 
Und so fertig und aufgehangen: 

 
Ich wünsche Euch einen schönen 4. Advent und ein tolles Weihnachtsfest :-)
 



Samstag, 7. Dezember 2013

Illustrations-Wettbewerb bei LuLoveshandmade

Liebe Alle,

einer meiner Lieblingsblogs ist LuLoveshandmade. Die zauberhafte Lu macht dauernd schöne Dinge und man möchte sich am liebsten sofort daran machen, diese Dinge dann auch zu tun. Meistens scheitert es bei mir an der Zeit, aber die Ideen geistern länger durch den Kopf und da das Leben bekanntlich nichts ist ohne Inspiration, erfreue ich mich an dem Input, den ich dort bekomme.
Regelmäßig und gelegentlich gibt es dort auch etwas zu gewinnen. Aktuell ist das ein ganz praktisches ziemlich cooles Kreativ-Tablet von Wacom, um genau zu sein: Das Wacom Intuos Pen & Touch M. Ja, wie hammergeil ist das denn?
Um dieses Superding zu gewinnen, muss man eine weihnachtliche Illustration erstellen und dann auf seinem Blog darüber berichten. Ich zweifle zwar an meinen Gewinnchancen, aber Dabei sein ist alles, wie der versierte Gewinnspielteilnehmer weiß. Außerdem schlage ich durch eine Teilnahme gleich zwei Fliegen mit einer Klappe:
1) Ich entstaube meinen Blog.
2) Ich illustriere endlich mal wieder was.
Es gibt also keine Ausreden, diesen Wettbewerb sausen zu lassen (zumal es auch noch einen zweiten und dritten Platz gibt - professionelle Drucke der erstellen Illustration).

Also werden Ideen gewälzt und das Skizzenbuch hervorgekramt. Meine erste Idee ist das Aufarbeiten eines Linoldruckes in Postkartengröße, den ich erst vor Kurzem gemacht habe. Darauf zu sehen ist eine Eule, die im Mondschein in einem kahlen Baum sitzt. Der Plan ist, den zweifarbigen Druck (schwarzer Erstdruckmit dünner Farbe, blauer Zweitdruck mit mehr Farbe) zu colorieren. Also Aquarellstifte gezückt und losgelegt:

die Eule wird bunt, ist aber leider wegen nahender Niesattacke verwackelt.

Das Ergebnis ist erfreulich bunt, beim Pinseln kommen mir allerdings Zweifel.
1) Ist das Motiv winterlich, aber nicht weihnachtlich. Außerdem könnte es auch herbstlich sein. Aber nicht weihnachtlich. Jedenfalls nicht weihnachtlich genug. Aber schön. Aber nicht weihnachtlich.
2) Das Motiv ist nicht explizit für diesen Wettbewerb entstanden. Das kränkt meine Künstlerehre kreative Fairness.
Also muss ein neues Motiv her. Ich skizziere Bimmelglöckchen, Geschenkschleifen, Tannenzweige, Ilexranken und Kerzenschein und nix davon gefällt mir. Gelegentlich kommen die besten Ideen, wenn man nicht zuviel skizziert, also fange ich einfach mal mit einem Rahmen an.

Linolplatte wird als Schablone missbraucht.

Und dann kommt die Idee von ganz alleine. Mit Bleistift wird vorgezeichnet.
Vorzeichnen, die Ideen bekommen Formen.
Und weil Ideen manchmal sehr sprunghaft sind und Dinge sich verändern müssen, um gut zu werden, beschliesse ich, das Format und das Motiv zu halbieren. Zack! Strich in die Mitte und weiter geht's.

Halbe Größe, ganzes Motiv.
 Und dann beginnt das Reinzeichnen mit schwarzem Tuschestift. Ich liebe Tuschestifte. Und Fineliner. Nicht nur in schwarz, gerne auch in bunt. Hauptsache, Stifte. Falls also jemand von Euch noch haufenweise bunte Stifte abzugeben hat, weiß er oder sie jetzt, wohin. Aber hier wird nicht gebettelt,nur gebattelt, is ja schließlich ein Wettbewerb und es wird erstmal schwarz.
Schwarz sehen  zeichnen.
Was dann noch fehlt, ist Farbe. Weinachten in schwarz-weiß ist zwar dieses Jahr voll angesagt, aber bei dieser Illustration muss Farbe her. Finde ich. Ist so platt sonst.


Mach bunt!

Mehr bunt!

Bunt genug.
Als dann endlich genug Farbe drin und drauf ist, Die Sterne in der Nacht leuchten, die Geschenke zum Auspacken einladen und die Vögel gegen kalte Ohren eine dem Anlass entsprechende Kopfbedeckung haben, muss das Werk nur noch eingescannt und zugeschnitten werden.
Fertig.
So, MIR gefällt das gut und ich finde, ich habe mindestens den allerersten Platz verdient. Wenn nicht sogar alle drei zusammen. Aber Bescheidenheit ist eine Tugend und die anderen Illustrationen sind auch wirklich, wirklich toll geworden. Als Alternative zu von Hand gezeichneten Illustrationen konnte man übrigens auch am PC erstellte Motive zum Wettbewerb einreichen und die Auswahl an Beiträgen ist wirklich einen Blick wert. Also nix wie ab zu Lu und gucken!

...und Ihr so? Welches gefällt Euch am besten?

Liebe Grüße,
Maike

EDIT: Ich habe nicht gewonnen. Ob ich das schlimm finde? Klar, jeder gewinnt gerne, aber die Konkurrenz war sehr stark und professionell. Nachdem ich mir alle anderen Beiträge angesehen hatte, wusste ich, dass es wahrscheinlich nichts wird. Dennoch freue ich mich, mitgemacht zu haben, denn ich finde, ich habe eine schöne Karte entworfen - und für das nächste Weihnachten somit eine individuelle Grußkarte. Ohne den Wettbewerb wäre die nie entstanden :o)

Montag, 21. Oktober 2013

...denn das Gute liegt so nah

Liebe Leser,

früher bin ich sehr viel gereist. Wirklich viel. Schon mit meinen Eltern fing das Reisen an: erst mit Eltern und Großeltern nach Borkum (ich war so klein, dass ich mich kaumnoch erinnere), dann mit Omma und Oppa in die schweiz, später mit den Eltern und der Schwester (und dem Hund nach Frankreich - jedes Jahr. Auch innerhalb von Deutschland sind wir gereist: kurz nach der Maueröffnung nach Berlin, wo meine Schwester und ich erfolglos an der Mauer herumkloppten, Ferien in Bayeern auf einem Bauernhof, Ferien bei Jever auf einem Reiterhof und nicht zuletzt Besuche bei der Tante in Westfalen und Freunden im Westerwald.
Als meine Schwester und ich größer wurden, fuhren wir mit einer Jugendgruppe nach Frankreich, auf Skifreizeit und sonstwohin. Später, noch nicht volljährig, besuchte ich Freunde in Australien und als mein Vater sich einen VW T3 California kaufte, fuhren wir zwei damit tolle Touren durch Skandinavien. Ich liebte dieses auto und das Leben darin - pure Freiheit. Damals träumte ich davon, immer so zu leben und 2000 erstand ich auf einer Campingmesse ein Dachzelt.
Die Zeit zwischen Schulabschluß und Ausbildungsbeginn wollte ich für meine Traumreise nutzen: Einmal noch hoch ans Nordkapp. Alleine. Nur ich und Norwegen und mein geliebter, alter Golf.


Das war die erste Reise meines Lebens. Es war großartig! Fünf Wochen war ich unterwegs, campte oft wild, erlebte die Mitternachtssonne und hatte ganz oben im Norden zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, ein Ziel wirklich erreicht zu haben. Zwischendurch, in Trondheim, musste ein Radlager gewechselt werden und auf dem Rückweg ging mir das Geld aus - über die große Brücke nach Dänemark kam ich nur, weil der Brückenwärter nett war, meine letzten Münzen und eine Rolle Prinzenrolle annahm und meine Geschichte kaum glauben konnte. Bei hannover schlief ich zwei Nächte auf einem Rastplatz an der A7, bis ich auf Geld zugreifen konnte, welches mein Vater beim ADAC in einer anderen Stadt für mich hinterlegt hatte. Ich fuhr nach hannover und dort wusste man bereits Bescheid und ich konnte tanken und gen Heimat fahren (nicht ohne vorher einen klitzekleinen, großen Umweg über den Schwarzwald zu machen, um Freunde zu besuchen).
 
Die zweite Reise meines Lebens machte ich 2007, als ich, irgendeinem Geistesblitz folgend, mit meinem damaligen Freund (und heuigem guten Freund) von Bilbao den Camino del Norte nach Santiago de Compostella wanderte. das ist eine Alternativroute des Jakobsweges. Mein Leben danach war ein anderes als davor - im Positiven Sinne. Davon gibt es leider kein Bild.
 
Die dritte Reise meinem Lebens machte ich 2011, als ich eine Freundin in Nürnberg besuchte un dort meinen jetzigen Mann kennenlernte. Gesehen, gewusst, gemacht - ja, wir haben den Turbo eingelegt.
 
 
...und heute? Heute mag ich Reisen gar nicht mehr so sehr. Schon noch, aber ich habe nicht mehr dieses innere Bedürfnis, die Welt entdecken zu müssen. Es zieht mich nicht mehr in die Ferne, denn ich liebe meine Heimat und mein Zuhause. Ich sehe mir sehr gerne Reisereportagen an und lausche gespannt den Reiseberichten von Freunden, Familie und Bekannten. Aber ich selbst, mich zieht es nicht mehr fort. Wenn ich zwei tage weg bin, reicht es mir. Am dritten Tag vermisse ich mein Zuhause, den Geruch, mein Bett und meine Küche. Ich vermisse die grünen, bergischen Wälder, die Luft hier und das Gefühl, Zuhause zu sein.






Was ich aber, beruhigenderweise, sehr mag, sind Ausflüge. In die Nähe und in die Ferne. Schauen, was es in der Umgebung gibt, Neues entdecken, an Altbekanntem erfreuen, etwas erleben. Gerne als Kurzreise, am liebsten in die Natur. Städte besuche ich nur gerne, wenn ich dort eine Anlaufstelle (Freunde, Familie) habe. Und ich träume immer noch von einem Leben mit Wohnmobil. Losfahren, wann und wohin man will. Wer weiß, vielleicht wird es ja irgendwann etwas...

Liebe Grüße in die weite Welt!
Maike

Dienstag, 15. Oktober 2013

Der Anfang war die Kartoffel - oder: Gedanken zu Ernährung und Konsum

Im weiten Netz bin ich gestern und heute auf zwei Beiträge gestoßen:
Frau Krähe verfasste den Stolperstein Milk&Honey, in dem es um Tierhaltung und mögliche Folgen einer weitreichenden Ernährungsumstellung der Bevölkerung geht. Es gab einige Kommentare und eine Fortsetzung folgte.
Eine der Kommentatorinnen ist frau kreativberg, die in einem Ihrer Blogeinträge auf das Thema eingeht - allerdings schon etwas weitreichender.

Ich fand diese Einträge toll, weil ich mag, dass sie zum Nachdenken über so wichtige Dinge wie Ernährung, Konsum, Welthunger, Arbeitsbedingungen und deren Zusammenhänge anregen. Zeit, mal wieder vor meiner eigenen Türe zu kehren und nicht nur meine Meinung in die Welt zu posaunen, sondern mein eigenes Verhalten, meine Gedanken und eben diese, meine Meinung zu hinterfragen und auf die Gültigkeit zu prüfen.

Ich wandle immer wieder auf dem Pfad der veganen Ernährung. Allerdings nicht immer, weil es nicht immer leicht ist. Vor allem, wenn man unterwegs ist. Manchmal klappt es, manchmal nicht. Und bei aller Moralität möchte ich doch auch, dass die Ernährung mir Spaß macht und ich - vor allem unterwegs - keinem Dogma erliege, sondern auch die Umwelt noch genießen kann (und sie mich).
Aber Zuhause sollte es veganer sein als unterwegs. Allerdings beziehe ich das nur auf meine Ernährung, nicht auf meinen Lebensstil. Ich möchte nicht, dass ein Tier für mich geschlachtet wird, weil ich möglicherweise das Bedürfnis habe, ein kleines Teil dieses Tieres jetzt gerade mal zu verspeisen. Und ich möchte auch das nicht haben, was man heutzutage gemeinhin als "Milch" bezeichnet. Auch nicht die daraus hergestellten Folgeprodukte.

Ich wäre weniger vegan, wenn es das "frühere" Leben gäbe: Man hält ein Tier (so, dass es dem Tier Spaß macht), am Ende schlachtet man es (was immer noch suboptimal ist, weil es sein Leben zu meiner Befriedigung lassen muss) und verwertet es komplett. Man nutzt nicht nur das Fleisch, sondern auch die Haut, möglicherweise das Fell, auch die Hufe, Hörner, Knochen, auch Eingeweide wie Darm und Blase. Dann muss das Tier immer noch sterben (was, Ihr merkt es, mir widerstrebt), aber: erstens konnte es leben, wie es sein soll (was man auch bezweifeln kann, denn eigentlich sollte ein Tier in dauernder Freiheit leben, es sei denn, es wendet sich (wie oft Katzen) dem Menschen zu, aber das geht mir in diesem Beitrag vorerst zu weit), zweitens wird es vollständig verwertet. Das bedeutet, dass nicht der kulinarische Genuss im Vordergrund steht, sondern das gesamte Tier.
Das schlägt fehl, denn ich habe keinen Nutzen an einem gesamten Tier. Ich würde das Fleisch essen (aber nur die besten Stellen, so ehrlich muss ich sein), ich könnte sicherlich das Leder oder das Fell gebrauchen, wahrscheinlich auch Hufe und Hörner. Ganz ultravielleicht könnte ich die Sehnen zum Nähen nehmen. Aber eher nicht. Das würde bedeuten: Ein ganzer Haufen Tier bleibt übrig und wird nicht von mir verwertet. Also wäre es Blödinn, ein Tier zu schlachten. Und Wegwerfen ist scheiße. Immer.
Abgesehen davon könnte ich wahrscheinlich kein Tier schlachten. Noch bevor mir allerübelst ob der Geräusche, Gerüche und Anblicke würde, könnte ich nicht mal das Messer ansetzen. Nicht, wenn ich dem Tier in die Augen gesehen habe und es auf eine bestimmte Art und Weise zu meinem Begleiter wurde. Ich rede nicht von Freund, sondern Begleiter. Es hätte, bis es geschlachtet würde, massgeblich meinen Tagesablauf und mein Leben mitbestimmt und mich in jeder Lebenslage akzeptiert. Dem könnt ich nicht die Kehle durchschneiden. Ich nicht, andere vielleicht schon - das sage ich wertfrei, weil andere Menschen unter anderen Umständen aufwuchsen und das Tier per se anders sehen als ich.

Bei Milch geht es mir nocht anders. Ich will kein weißes Wasser - und nix anderes ist es heute mehr. Ich kann mich daran erinnern, dass ich als Kind Milch vom Bauern geholt habe. Das ist jetzt sooo lange auch noch nicht her, sagen wir: 20 bis 25 Jahre. Die Milch roch unglaublich gut, voll irgendwie. Sie hatte eine leckere Rahmschicht obendrauf. Und wenn man sie stehen liess, dann wurde Dickmilch daraus. Unglaublich lecker. Wer kennt heut noch Dickmilch? Heute wird die Milch sauer, wenn man sie stehen lässt. Trotz dem ganzen Mist, der darin ist. Medikamente, Streßhormone, blabla. Gesund ist sie auch nicht.
Die Milch von früher, die würde ich mir gönnen. Vielleicht einen halben Liter in der Woche. Das wäre gut, denn damit wäre meine Vitamin B12-Versorgung auf natürliche Weise aufs Trefflichste gesichert. Für einen halben Liter Milch braucht man aber auch nur eine nette Kuh, keine hochgezüchtete 40-Liter-täglich-Milchkuh. (Und jetzt sag mir keiner "Meine Milch ist aber voll bio" oder so. Geht Euch halt die Betriebe ansehen.) Und nur für einen halben Liter Milch eine Kuh halten, ist seltsam.

Was mich, abgesehen von der Moral fuchst, ist der ökologische Aspekt der Sache. Es werden Regenwälder abgeholzt, weil genamnipulierter Soja angebaut wird, um Tiere zu füttern. Ist nicht so interessant, weil der Regenwald sehr weit weg ist. Man sieht das nicht so, und ob dann da jetzt ein Luchs oder ein Äffchen weniger ein Zuhause hat, das kriegen wir nicht mit und das ist nicht interessant, weil wir kennen die Tiere der Art her ja auch gar nicht. Ausserdem gibts die bestimmt im Zoo. Wegen Arterhaltung und so. (Aber wehe, es werden zehn bergische Bäume mit Vogelnestern für ein Stück Straße gefällt! Da wird dann abends die Antibaumfällparty geschmissen. Mit lecker Steaks und Würstchen vom Grill.) Plantagen für Tee und Kaffee sind übrigens nicht besser.

Und der Geiz der Menschen. Der nervt mich auch. Gutes Essen kostet gutes Geld. So ist das eben. Was sagten unsere Omas und Opas immer? "Wat nix kost, dat is auch nix!" und "am Essen wird nicht gespart!". Ja, unterschreibe ich gerne so. Wir haben Geld für Smartphones, Internetverträge, Flugreisen, Kosmetika und all so ein Gedöns. Aber am Essen wird gespart, das geht auch billiger (bei McDonalds?).
Aber ist echt teurer, werden alle sagen, kann ich mir nicht leisten. Dann, sage ich, fang mit einer Sache konsequent an. Kauf ab sofort die Kartoffeln nur noch bio. Gibts auch bei Feinkost Albrecht und  Konsorten. Nur die Kartoffeln, the rest will follow.

Es geht nicht darum, dass wir bio hypen oder dass Veganer besser sein sollen. Es geht darum, dass wir anfangen müssen, unseren Konsum zu hinterfragen und an unseren fest gemauerten Meinungen zu rütteln. Nur, weil wir etwas nicht sehen, heißt es nicht, dass es nicht passiert. Es passiert. Wir sehen es nur nicht. Wir sehen es nur dann, wenn wir uns die Informationen dazu selber einholen. Das ist mühselig und schwierig. Aber es ist der einzige Weg. Wir sollten müssen uns mit unserem Konsum auseinandersetzen, ganz gleich, ob es Kleidung, Ernährung oder etwas anderes ist. Es ist wichtig zu hinterfragen, wo etwas herkommt, wie es produziert wurde und ob es vertretbar ist, dieses Produkt zu kaufen. Ich wundere mich, dass dies so selten geschieht, denn erstens sind wir alle mündig - und damit auch verantwortlich. Und zweitens haben wir für das Geld gearbeitet.

Und dennoch: An dieser Stelle schliesst sich der Kreis und wie zu Beginn angekündigt, muss ich auch mein Verhalten hinterfragen und kritisieren.
1) Ich halte Tiere. Sie leben nicht in Freiheit und sind meinem guten Willen unterweorfen: Ich ernähre sie und mache sie mir zunutze, weil ich an ihnen Freude habe. Kann ich ihnen das zurückgeben?
2) Ich fahre zu wenig Fahrrad. Ich bin bequem und setze mich, meiner Meinung nach, zu oft ins Auto. Weil es regnet, weil ich müde bin, weil ich faul bin, weil es schneller geht - wegen weil eben. Nicht gut.
3) Ich habe eine nicht vegane Lebensweise, die mit meinen Gedanken vom Anfang des Posts in einem Konflikt steht. In meinem Hobby Mittelalter komme ich um Felle nicht herum und im täglichen Leben entscheide ich mich gelegentlich für Leder und gegen Kunststoff. Das mache ich, weil Leder das natürlichere Material ist, im April erst fiel die Entscheidung für ein paar Schuhe, deren Obermaterial wahrweise Leder oder in tausend Jahren nicht verrottender Kunststoff sein konnten. Ich wählte, meinem ökologischen Gewissen nachgebend, Leder, wohl wissend, dass dafür ein Tier herhalten muss.
4) Ich kaufe zu wenig bio. Ich kaufe bio, aber zu wenig. Es könnte mehr sein.Das käme mir und der Umwelt zugute.
5) Ich produziere zuviel Müll. Das lässt sich nicht immer umgehen, aber ich könnte den Müll Zuhause optimieren, in dem ich Wert auf Verpackungen aus Papier lege, unnötige Verpackungen im Geschäft entsorge oder am besten Dinge ohne Verpackung kaufe.
6) Ich benutze zuviel Kosmetika. Ich schminke mich selten, aber ich würde gerne weg von Shampoos, Cremes und diesem Gedöns. Ich bin lediglich zu faul, Wascherde anzurühren, mich regelmäßig abzubürsten und mir eine vernünftige (unvegane) Haarbürste zu kaufen, um meine Haare jeden tag zu pflegen.

7) Zuweilen rede oder schreibe ich, anstatt zu handeln.

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen hinterfragten und nachdenklichen Tag und hoffe, Eure graue Masse in Bewegung gesetzt zu haben.

PS: Filmtipps: We feed the world, Plastic Planet, Emmas Glück (Spielfilm)


Samstag, 14. September 2013

Die Katze auf dem heißen Blechdach

Sehr verehrte Leserschaft,

in der fotocommunity erreichte uns jüngst das erste Bild der zurückfliegenden Kraniche aus Ostfriesland (http://www.fotocommunity.de/pc/pc/extra/new3/display/31988910). Ein sicheres Zeichen, dass der Sommer nun mit gepackten Koffern bereit sitzt, auf die Kraniche wartet und mit ihnen gen Süden reisen wird. Der Herbst hingegen wartet, ebenfalls schon mit gepackten Koffern, wie ein ungeduldiger Urlaubsgast in der Hotellobby auf die Freigabe seines Zimmers, damit er sich gemütlich einrichten kann. Nicht nur das Wetter bestätigt dieses Gefühl des nahenden Herbstes, auch die Krähen, die sich langsam zu gruppieren beginnen und der mittlerweile hochgewachsene Mais mit seinen braun werdenden Haarbüscheln kündet uns den Herbst an.

Da wird es Zeit, die letzten spätsommerlichen Sonnenstrahlen einzufangen und für die kommende Kälte zu konservieren. Der Nachbarskater hat es sehr entspannt vorgemacht: Einfach ein sonniges Plätzchen suchen, Fell in die Sonne halten und nur ab und an fürstlich in der Gegend herumblinzeln.

 
Ein schönes Wochenende!

Donnerstag, 12. September 2013

Ausweichmanöver mit Apfel

Hmmmm - yummie Saft!

Der Kerl und ich träumen seit Anbeginn unserer gemeinsamen Zeit von Selbstversorgung, das ist kein Geheimnis. Jedenfalls kein schwer zu erratendes. Da es uns an Platz, Zeit und Disziplin mangelt, um einen großen, tollen Garten anzulegen und ertragreich zu pflegen, beschränken sich die Tat gewordenen Visionen meist auf Tätigkeiten in der Küche. Es gibt bei uns mindestens fünf dreitausend Bücher über das Selbermachen von Vorräten, Kosmetik und Heilmitteln, außerdem zahlreiche Werke für das Einlagern und Bevorraten als solches. Ich liebe es, in diesen Büchern zu stöbern und jedesmal träume ich von einem Vorratskeller, den ich befülle mit leckersten Dingen, die ich aus der eigenen Ernte produziert habe.
Immerhin klappt das schon ganz gut mit dem Brot backen, überhaupt mit dem Backen. Auch Butter und sogar Frischkäse haben wir früher schon selbst gemacht (echt easy peasy einfach!) und der Kerl hat auch schon ganz hervorragendes Sauerkraut fabriziert. Marmelade kochen ist nicht neu und vor ein paar Wochen habe ich ein zauberhaftes TomatenChutney selbst gekocht. Auf jeden Fall sehr wiederholenswert.

Was uns noch fehlte, war der Saft. Mann, Saft selber machen, ahnst Du das? Das ist das I-Tüpfelchen im Selbermach-Selbstversorger-Dasein. Bislang mangelte es an einer passenden Möglichkeit. Und der Dampfentsafter im ortsansässigen Haushaltwarenladen sprengte unser Budget um Längen. Da hätten wir uns Äpfel für ein ganzes Jahr kaufen können. Mindestens.
Bis wir dann vor einiger Zeit halbmotiviert über einen Trödelmarkt gingen. Halbmotiviert, weil wir eigentlich nur hingingen, um dort gewesen zu sein. Der Trödelfanatiker weiß ja nie, vielleicht lohnt es sich am Ende doch. Und was stand da, als wir um die Ecke eines Standes bogen? Ein Dampfentsafter. So gut wie neu. Keine Verfärbungen innen, komplett mit Schlauch, Klemme, Deckel, Sieb und sogar Bedienungsaleitung. Und Karton! Der DM-Preis stand auch noch drauf (auf einem Preisschild des ortsansässigen Haushaltwarenladens). Da bubbert schnell das Trödlerherz, es rast wie wild der Hausfrauenpuls und des Männchens Jagdtrieb folgt dem Impuls des sofortigen Handelns. Zum sagenhaften Schnäppchenpreis von genau 5 Euro (in Worten: FÜNF!!!) trugen wir das Ding stolz wie Oskar und froh wie Bolle nach Hause und platzierten es umgehend auf der Küchenarbeitsplatte (Foto folgt).

So true! Fast nur Apfel drin.


Und dort stand es erstmal, weil wir nicht dazu kamen, Saft zu machen oder die gekauften Äpfel schneller von uns oder den Schweinen gefressen waren, als sie schrumpeln konnten.
Doch diese Woche war es soweit: Der stetig voranschreitende Herbst weckte den Einmach- und Bevorratungstrieb und so kauften wir kiloweise Äpfel, um diesem Trieb nachzugehen. Gleichzeitig erwachte meine Erinnerung an Holunderbeeren, die zum Ambaumhängen viel zu schade sind. Dass ich damit wohl ein wenig zu spät war, bemerkte ich erst am Holunderbaum. Immerhin zwei Beerentroddel konnte ich noch ergattern. Da der Apfel-Holunder-Zusammenschluß also mangels Holunderernte nicht klappen sollte, brauchte ich Plan B und als ich über die Außenterrasse schritt, fiel mein Blick auf den in den letzten, dafür aber sehr schönen, Zügen liegenden Lavendel. Der ist ja momentan voll angesagt und wenn alle den verkochenbratenbrutzeln, kann man ihn bestimmt auch fein in den Dampfentsafter legen.

Wenig Zutaten, viel Geschmack.

Gesagt, getan und nach unendlicher Zeit (es waren vielleicht 2,5 Stunden, die sich brutaler als oller Kaugummi zogen) war aus Äpfeln, Holunderresten und Lavendelzügen Saft geworden. Und was für einer! Kein Zucker dran und trotzdem so intensiv, dass man ihn hervorragend mit Wasser mischen kann. Und SO dermaßen lecker, ich kann's Euch nicht beschreiben. Super! Ich bin begeistert und komme zu dem Schluß, fortan mehr saisonales Obst zu Versaften. Am liebsten jeden Tag. Saft ist mein neues Gemüse.
 


2 von 3 Flaschen (eine ist schon fast leer).


In diesem Sinne: Wohlsein!

Dienstag, 10. September 2013

Die Fischlampe (oder: Eine Kettenreaktion)

Ich weiß schon nicht mehr, wann es war, da misteten wir unsere sowieso nur schlechte Nachrichten und dämliche Dinge verbreitende Glotze unseren Fernseher aus. Abgesehen davon, dass das ein enormes Mehr an Platz und Zeit brachte, fördert es auch das Ausleben meiner kreativen Schübe (Kettenreaktion Teil1). Die Abwesenheit des Fernsehers geht zur Zeit eine hervorragende Symbiose mit sehr frei gebliebenen Kalenderseiten ein (Kettenreaktion Teil2). Das wiederum erfreut mein Kalenderherz (Kettenreaktion Teil3), denn es gab vom Kerl letztes Jahr extra einen schön großen, damit ich auch alle meine Termine und Vorhaben gut unterbringen kann. Außerdem hatte der Kalender schon sehr schön gestaltete Zwischenseiten.
Wie auch immer, ich finde mich regelmäßig abends auf der Couch sitzend und während ein oller Derrick über den Laptop zuckt, male ich mit den heißgeliebten bunten Stiften eine der extra großen Kalenderseiten nach der anderen voll. Jüngst kam dieses Bild dabei zum Vorschein. Die mein Tun bescheinende Tischlampe inspirierte mich dazu (Kettenreaktion Teil 4). Allerdings nur verbal, optisch ist sie nämlich alles andere als inspirierend. Die Inspiration allerdings inspiriert mich dazu, das Design der Lampe doch mal tiefer zu überdenken und etwas daran zu ändern (Kettenreaktion Teil 5). Das aber zu einem späteren Zeitpunkt, für heute gibt es hier erstmal die Fischlampe: